Gewinner für Schülerwettbewerb ausgezeichnet

Im Präventionsangebot „Gemeinsam sicher in Hessen“ der hessischen Polizei ist die Seniorenpräventionsarbeit ein fester Bestandteil. Das Hessische Landeskriminalamt und das Polizeipräsidium Mittelhessen haben im Rahmen der neuen Präventionsoffensive „Gemeinsam sicher im Alter“ das Projekt #Enkelhelden ins Leben gerufen. Mit einer Social-Media-Kampagne und einem Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler sollen ältere Menschen sowie deren Umfeld für Betrugsmaschen von Trickdieben und Trickbetrügern sensibilisiert werden. Unter dem Motto „Entwickelt eine Idee, um eure Großeltern vor Dieben und Betrügern zu schützen und werdet dadurch zu #Enkelhelden“ sind insgesamt 79 Projekte aus 66 Gruppen von 25 weiterführenden Schulen in Hessen eingegangen. Innenminister Roman Poseck zeichnete heute in Wiesbaden die drei Gewinnerteams aus, deren innovative Projekte die Jury überzeugten.

Nach der Siegerehrung sagte Innenminister Roman Poseck: „Aufgrund ihrer Gutgläubigkeit und Unsicherheit sind ältere Menschen bevorzugte Opfer von Trickdieben und Trickbetrügern. Dem begegnen wir mit gezielten Präventionsmaßnahmen der hessischen Polizei und mit der neuen Präventionsoffensive ,Gemeinsam sicher im Alter‘. Mit dem erstmals durchgeführten Wettbewerb #Enkelhelden und der begleitenden Social-Media-Kampagne sollen bewusst Seniorinnen und Senioren für die Thematik sensibilisieren und dabei auch ihr Umfeld – die Enkel – mit einbezogen werden. Sie sollen ebenfalls ,aktiviert‘ werden. Dazu hat die hessische Polizei Schülerinnen und Schüler aufgerufen, innovative Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, mit denen ältere Menschen für Betrugsmaschen wie den ;Enkeltrick‘ sensibilisiert werden und ihnen Tipps für einen richtigen Umgang vermittelt werden können.

66 Gruppen mit mehr als 70 Ideen

Ich freue mich, dass der Wettbewerb eine solch große Resonanz nach sich gezogen hat und insgesamt 66 Gruppen mehr als 70 Ideen eingereicht haben. Die vielen tollen Projekte und Vorschläge leisten wichtige Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. Ältere Menschen können damit künftig besser vor Betrugsmaschen geschützt werden. Sicherheit geht uns alle an. Gemeinsam und generationenübergreifend können wir für mehr Sicherheit sorgen. Ich freue mich sehr, dass sich in diesem Projekt die jüngere Generation aktiv für die ältere einsetzt. Das ist ein starkes Signal, das auch über das Projekt hinausreicht.

Mein herzlicher Dank gilt allen Schülerinnen und Schülern, die sich an dem Wettbewerb beteiligt haben. Insbesondere gratulieren möchte ich den Schülerinnen und Schülern des Martin-Niemöller-Gymnasiums in Wiesbaden, des Grimmelshausen Gymnasium Gelnhausen und der Haupt- und Realschule Birstein, deren Projekte die Jury am meisten überzeugt haben. Sie haben die ersten drei Plätze des Wettbewerbs belegt und ich durfte sie heute für ihr Engagement auszeichnen. Ganz im Sinne des Mottos des Präventionsangebots der hessischen Polizei haben alle Beteiligten dazu beigetragen, dass wir gemeinsam noch sicherer sind.“

Projekte im Überblick

Die „Digitalen Helden“, eine freiwillige AG für die 7.-10. Klasse treffen sich jeden Mittwoch in der 8. und 9. Stunde und beschäftigen sich mit Themen wie Datenschutz, Cybermobbing, Sexting und Fake-News. In Klassenbesuchen geben die Schülerinnen und Schüler regelmäßig ihr Wissen an Mitschülerinnen und Mitschüler weiter und sensibilisieren so. Ihre Kompetenzen im Bereich Aufklärung und Prävention haben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der #Enkelhelden Challenge fruchtbar eingebracht: Sie haben einen Film erstellt, der für Betrugsmaschen sensibilisiert. In ihm schildern unter anderem Großeltern ihre Erfahrungen und ein Polizist des Polizeipräsidiums Westhessen gibt Verhaltenstipps sowie Ratschläge für den richtigen Umgang mit Betrugsmaschen. Bei einem Besuch der Tagespflege des ASB Westhessen Mitte Juni dieses Jahres haben die Schülerinnen und Schüler einen Vortrag zum „Enkeltrick“ gehalten und mögliche „Lösungsmöglichkeiten“ vorgestellt. Dabei haben sie auch ihren Film gezeigt und ebenfalls eigens erstellte Flyer u. a. mit Verhaltenstipps unter den anwesenden Seniorinnen und Senioren verteilt. Ihre Besuche und Aufklärungsarbeit möchten die Schülerinnen und Schüler des Martin-Niemöller-Gymnasium fortsetzen.

Die Gruppe des Grimmelshausen Gymnasium hat ein Film-Drehbuch entwickelt, auf dessen Grundlage über die häufigsten Betrugsmaschen bei Seniorinnen und Senioren (SMS/Pishing, E-Mails, beim Einkaufen/auf der Straße, an der Haustür, am Telefon/Enkeltrick) informiert werden kann. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler der AG „CoCoClub“ regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner eines Betreuten Wohnens besucht. In dem Drehbuch sind auch Dialoge enthalten, welche mit Seniorinnen und Senioren als Rollenspiel eingesetzt werden können. Das Drehbuch und Material für die Rollenspiele soll als Blaupause für Aufklärungsarbeit dienen.

Die elf Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse haben die Idee eines wiederkehrenden „Enkelhelden-Tags“ entwickelt, an dem viele Schulen in Hessen auf die Thematik der Straftaten gegen ältere Menschen hinweisen sollen. Dazu haben sie einen Flyer mit einfachen und verständlichen Tipps erstellt, der ältere Menschen zum Beispiel für merkwürdige Anrufe oder Besucher sensibilisiert. Ergänzend hat die Schülergruppe ein Lernvideo für die Sozialen Medien erstellt, das auf kreative Art und Weise Verhaltenstipps gibt. Den „Enkelhelden-Tag“ möchten die Kinder der Klasse 7H künftig möglichst hessenweit ins Leben rufen. Die Flyer, welche die Schülerinnen und Schüler bei sich vor Ort bereits verteilten, und das Lernvideo sollen dafür als „Starthilfe“ für andere Schulen dienen.

Der 1. Platz erhält für die Klasse bzw. Schule ein Preisgeld von 3.000 Euro. Darüber hinaus organisiert die Polizei an der Schule des Gewinnerteams einen „Tag der Polizei“, an dem sie sich und ihre Arbeit zum Beispiel mit einer Hundevorführung und Präventionsständen vorstellt. Das zweitplatzierte Team wird mit 2.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet und erhält die Möglichkeit, die regional zuständige Polizeidienststelle zu besuchen; Platz 3. bekommt 1.000 Euro und das Angebot für einen Polizeidienststellen-Besuch. Die Plätze 4. bis 23. werden mit 250 Euro Preisgeld prämiert und erhalten ebenfalls die Möglichkeit, eine Polizeidienstelle zu besuchen.

Hintergrund

Die polizeiliche Seniorenpräventionsarbeit in Hessen enthält umfassende Maßnahmen zur Vorbeugung von Straftaten gegen ältere Menschen (SÄM) und zur Steigerung des Sicherheitsgefühls der Zielgruppe. Bereits 2017 wurde das entsprechende Präventionsangebot neu ausgerichtet und basiert u. a. auf einer repräsentativen Befragung von 800 hessischen Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren zu deren Sicherheitsbedarfen. Dabei wurden Informationen zur sozialen Einbindung, zum Mobilitätsverhalten, zu Kriminalitätsfurcht und -erfahrungen sowie zur Kenntnis über Angebote der Kriminalitätsprävention sowie zu bisherigen Kontakten mit der Polizei erhoben. Die Ergebnisse dieser Befragung fließen seitdem in die tägliche Präventionsarbeit der hessischen Polizei mit ein. Ein wesentlicher Baustein der Präventionsarbeit für diese Zielgruppe sind die „Sicherheitsberater für Senioren“ (SfS), die älteren Bürgerinnen und Bürgern als kompetente Kooperationspartner und Multiplikatoren zur Verfügung stehen. Die von der Polizei ausgebildeten SfS informieren ihre Altersgruppe „auf Augenhöhe“ in vielfältiger Weise über bestimmte Kriminalitätsformen, Unfallrisiken und entsprechende Vorbeugungsmöglichkeiten, die stets optimiert und weiterentwickelt werden.